Der Wunsch nach mehr Stauraum und einer Struktur, die die Dinge bewahrt und dem Raum eine neue Ordnung und somit Übersicht gibt, war Aufgabe des Umbaus. Aus den Komponenten des verschachtelten Dachraumes und den vielen Dingen, die zu verstauen sind, entsteht das Konzept des grünen Setzkastens als ein neues Herzstück für die Wohnung einer vierköpfigen Familie im Prenzlauer Berg.
Das raumgreifende Möbel reagiert hierbei individuell auf die unterschiedlichen Nutzungsbereiche wie Eingang und Garderobe, Wohnzimmer und Bibliothek sowie Küche und Anrichte und fungiert gleichzeitig als ein verbindendes Element. Das tiefe Petrolgrün des Setzkastens inszeniert die einzelnen Objekte bewusst, wohingegen durch die vertikale Lamellenstruktur des Möbels die Objekte in der Perspektive verschwinden und den Raum wieder eine Ruhe geben. Aus dem aufgearbeiteten Parkettboden erwächst auf einem Sockel aus Eichenfurnier das Möbel raumhoch. Neben Regal-und Schrankraum erweitert sich das Raummöbel auch um eine Sitznische, die sich zu der Dachterrasse nach Westen hin orientiert. Der Bewohner wird Teil des Setzkastens: es entsteht ein neuer Ort zum Verweilen.
Im gleichen Duktus der Stollenkonstruktion schließt sich das Küchenmöbel farblich nuanciert in einem helleren Petrolgrün räumlich an. Eine weitere Dachterrasse nach Osten liegt der Küchentheke aus Eiche gegenüber, die wiederum offen den Essbereich abgrenzt. Es ergibt sich eine differenzierte räumliche Abfolge aus Außenraum, Küchenraum und Essbereich, die gleichwohl getrennt als auch visuell miteinander verbunden sind. Dunkelblau lasierte Fliesen, heller natürlicher Quarzit sowie Messing setzen weitere optische Akzente in der Küche. Der in der Länge nach aufgespannte Dachraum wird jeweils an seinen gegenüberliegenden Seiten gefasst: auf der einen Seite im Essbereich und auf der anderen Seite an der Kaminwand vom Wohnzimmer werden die Flächen in einem tiefen dunklen Petrolgrün getaucht.
Die beiden Badezimmer werden in ähnlichen Farbwerten behandelt: ein heller Boden aus großformatigen Betonfliesen steht im Kontrast zu den in dunklen changierenden grünblauen Keramikfliesen. Auch hier werden die Badmöbel in Stollenkonstruktion in die räumliche Geometrie präzise eingepasst und heller natürlicher Quarzit und Messing ergänzen das Thema der Fronten in Petrol.
INFORMATION
Wohnungsumbau, Sanierung, Möbelbau LPH 1—8 | Planungszeit: 2023.02–06 | Bauzeit: 2023.07–08 | BGF: 180 m² | Standort: Berlin | Bauherrschaft: privat | Generalunternehmer Bau: Handwerksservice Waldemar Chwojnicki, Berlin | Tischlerarbeiten: flömö Falkenau, Flöha
© 2023 REICHWALD SCHULTZ & PARTNER, Projetteam: Catharina Förster, Marc-Philip Reichwald | Fotograf: Marcus Ebener, Berlin