Wie können unterschiedlichste Arbeits- und Pausenformate in der heterogenen Raum- und Materiallandschaft eines über Jahrzehnte gewachsenen Unternehmensstandortes entwickelt werden? Was kann das Besondere sein, dass sich immer wieder selbstverständlich einfügt?
ORIENTIERUNG UND ANKOMMEN: Verspiegelte Trapezbleche an den Eingängen fügen die profanen industriellen Fassaden fort und lösen sie gleichzeitig auf, während sie paradoxerweise durch den matten Glanz neugierig machen. Besondere Dachformen variieren den Typus je nach Situation. Dahinter überraschen unerwartet hohe Räume oder die vertikal zu durchlaufende Firmengeschichte im Treppenhaus. Wohlgesetzte Durchblicke bilden transparente Raumbezüge.
UNTERSCHIEDLICHE ARBEITSFORMATE: Im zentralen Verwaltungsgebäude wird in Besprechungsräumen gemeinsam an den Fragen der Zukunft gearbeitet. Deshalb sollen die Räume spürbar unterschiedlich sein und dennoch von einem gemeinsamen Geist getragen werden. Jeder Raum hat sein eigenes Thema aus der Welt der Arbeit und Kommunikation: »Workshop« meint nicht nur konzentriertes, kreatives Zusammenarbeiten, sondern auch kleine Handwerks-Werkstatt: Ärmel hochkrempeln und präzise und mit Liebe an die Dinge gehen. Das »Labor« hingegen ist clean, licht und hochmodern, fokussiert und ungestört: Den Dingen mit Forschergeist und Neugierde auf den Grund gehen, um die Zukunft zu gestalten. Am »Runden Tisch« dreht sich alles um die Lösung: Ein Ort, an dem die tragfähigen Entscheidungen gefunden werden.
PAUSE, BEGEGNUNG UND RÜCKZUG: Das Angebot ambivalenter Raumsituationen in den unterschiedlichen Pausenräumen ermöglicht das Ausblenden der Arbeit ebenso wie das ungezwungene Miteinander. Mal reicht der Austausch der Möbel und des Lichtes, mal muss eine neue Hülle den Raum verkleiden, um die Wertschätzung für die Mitarbeiter in eine spürbar wertige und stimmige Form zu bringen. Spezielle Turbinen-Logos aus gastronomischen Elementen begegnen einem im alltäglichen Gebrauch auf den Servietten ebenso wie auf den Tabletts.
Räumliche wie farbliche Ergänzungen im Bestand lassen spezifische Orte entstehen. In den rosafarbenen WC-Anlagen treten die weißen Sanitärobjekte hervor. Im »Labor« bildet die weiße Lochrasterwand den Hintergrund für die türkisfarbenen Stühle, den hellvioletten Linoleum und der neongelben Licht- und Medienkonstruktion. Die »Inno-Lounge« wird mit diagonalen gelben Streifen über bestehende Wände und Böden markiert, und der »Runde Tisch« wird mit einem raumhaltigen Inlay in resedagrünen Möbelfronten gefasst.
INFORMATION
Neu- und Umbau, Innenarchitektur LPH 1—8 Werkswache, Werkskantine, Working Loft, Inno-Lounge, Besprechungsräume: Labor, Runder Tisch, Workshop | Projektzeitraum: 2016—2023 | Standort: 14974 Ludwigsfelde, Dr.-Ernst-Zimmermann-Straße 2 | Bauherrschaft: MTU Maintenance Berlin-Brandenburg, Ludwigsfelde
© 2016—2021 REICHWALD SCHULTZ, seit 2022 REICHWALD SCHULTZ & PARTNER, Projekteam: Marc-Philip Reichwald, Peter-Karsten Schultz