INFRASKULPTUR AM ALEX

Vision Possible, Berlin 2025

IDEE FÜR EINE FUSSGÄNGERBRÜCKE MIT BAR AM ALEXANDERPLATZ

Der Alex war und ist eine ewige Baustelle — und von schnoddriger Hässlichkeit. Und dennoch gibt es Schönheit über den Fernsehturm, dem BCC, dem Haus des Lehrers oder der Weltzeituhr hinaus: Die B1 zerschneidet als vierspuriger Canyon den Stadtraum zwischen Alex und Alexa, Zwischen Bahnhof und dem neuen Quartier mit den Kasematten längs der Dircksenstraße: Sie wird zu einer elegant geschwungenen Schlucht, die keiner wahrnimmt, wenn in der Grünphase der Ampel zum Einkaufszentrum gehastet wird. Eine ebene, fußläufige Überquerung ist an dieser Stelle parallel zur Eisenbahnbrücke nicht möglich, die Durchfahrtshöhe ist im Moment des ein- und auftauchenden Verkehres zu gering.
Das Viadukt der Berliner Stadtbahn windet sich durch das Zentrum. An ihm fädeln sich Bahnhöfe und Brücken als Kulminationspunkte in den Stadtteilen auf: Neben den Bahnhöfen wie Zoo, Ostbahnhof und Alex ist die Oberbaumbrücke sicher schon ein Wahrzeichen der Stadt, aber auch so skurrile Bahnhofskonglomerate wie das Schlesische Tor generieren im Zusammenspiel ein spezifisches Bild Berlins. Die neue Infraskulptur ist Zeichen, Ort, Infrastruktur und Erlebnis zugleich: Sie verbindet die beiden Hälften eines Stadtraumes miteinander und deutet die bisherige Rückseite zum Alex zu einem neuen Ort des Aufenthaltes um.
Die grüne Infraskulptur ist Haus, Reminiszenz an die typisch Berlinerischen Brücken-Monumente und Gastronomie-Terrasse in einem. Das loggiaartige Terrassendeck der Bar inszeniert die Besonderheit und Schönheit der Ost-Berliner Verkehrsplanung: die Schlucht wird zur erlebbaren Stadt-Landschaft. Gerade in den Abendstunden entsteht ein Ort der großstädtischen Poesie von Lichtern, Bewegung und Überlagerung. Umgekehrt erlebt der Autofahrer im Auf- und Abtauchen Zwischen Brücke und Tunnel einen Moment der Überraschung. Die Infraskulptur führt die Bögen des Viadukts fort und bildet gleichzeitig ein eigenständiges, hybrides Objekt im Stadtgefüge.

VISION POSSIBLE

Architektur kann Orte verwandeln: Dabei interessiert uns vor allem, wie die vermeintlichen Defizite eines Ortes transformiert werden können. Spannend werden Konzepte meist dann, wenn sie mit einer einfachen, aber bildkräftigen räumlichen Idee plötzlich möglichst alle Belange und Probleme lösen und gleichzeitig differenzierte, schlüssige Räume schaffen. In der permanenten Auseinandersetzung mit unserer räumlichen Umwelt zwischen Städtebau, Architektur und Landschaft entstehen allein aus dem Ort heraus Ideen und Konzepte, die wir als Anregung für eine zukunftsweisende Stadtentwicklung verbildlichen wollen. Das Ergebnis ist ein aussagekräftiges Bild und erläuternde Handskizzen.

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