MTU WERKSKANTINE

Ludwigsfelde, 2015

In nur 72 Tagen Bauzeit wurde die Werkskantine der MTU Maintenance Berlin-Brandenburg in Ludwigsfelde nach intensiver Vorplanung komplett neu ausgebaut und im Dezember 2015 wiedereröffnet. Sie befindet sich in einem Verwaltungsgebäude mit direkt anschließender Werkshalle im zweiten Obergeschoß, das nach Abbruch der alten Kantinenräume komplett entkernt und saniert wurde. Lediglich zwei Lüftungsrohre im Kantinenraum und einzelne Komponenten der Lüftungstechnik blieben bestehen.
Der vormals hallenartige diffuse Gesamtraum mit einer geschwungenen Betondecke wurde in drei Bereiche neu gegliedert. So entsteht in den sowohl sehr niedrigen als auch sehr hohen Bereichen eine ebenso klare wie spannende Raumfolge: Der »Küchenkubus«, die »Kantine« und abschließend die »Café-Bar«.
Im längsgestreckten Eingangsbereich konzentriert sich die Aufmerksamkeit der Gäste ganz auf die Präsentation der Speisen. Der optisch in den Raum hineingestellte, anthrazitfarbene Küchenkubus führt um die Ecke zum Kassenbereich, wo sich plötzlich die volle Raumhöhe der Halle von 4,50 m in Querausrichtung entfaltet. Unterstützt wird diese Wirkung durch die linearen Lichtbänder, die den Kubus dreiseitig begleiten.
In der zentralen Kantine rahmt umlaufend eine wannenartige anthrazitfarbene Brüstung den Essbereich mit 110 Sitzplätzen. Hier sorgen in spielerischer Komposition auf Tischflächen und Durchgänge ausgerichtete Einzelpendelleuchten für eine entspannte und heitere Atmosphäre. Überdicke Wände betonen räumlich die beiden Durchgänge und beherbergen gleichzeitig in kleinen Nischen die Tablettwagen zur Geschirrrückgabe.
Im niedrigsten Bereich folgt die Café-Bar mit 20 Stehplätzen. Mit Holzfurnier verkleidet und anthrazit gestrichen wirkt dieser Raum mit durchgängigen Spiegeln an den zwei Schmalseiten intim und offen zugleich. Der zentrale Bar-Tresen und die seitlichen Tresenbretter werden durch fokussierte Beleuchtung flächig hervorgehoben.
Im Treppenhaus vor dem Eingang werden die Mitarbeiter mit Wandgrafiken von Triebwerken empfangen. Auf dem weiteren Weg wandeln sie sich zu Turbinen, die aus »Küchenarbeitsgeräten« zusammengesetzt sind. Dieses Element wird im Bereich der Speisenausgabe neu interpretiert: hier erinnern sie durch ihre Größe und strenge Anordnung an eine Wand aus »Delfter Kacheln«.

INFORMATION

Umbau, Sanierung, Innenarchitektur LPH 1—8 | Planungszeit: 2012.10—2013.06, 2015.09 | Bauzeit: 2015.10–12 | BGF: 281 m² / BRI: 1.275 m³ | Standort: 14974 Ludwigsfelde, Dr.-Ernst-Zimmermann-Straße 2 | Bauherrschaft: MTU Maintenance Berlin-Brandenburg, Ludwigsfelde | Statik: Frank Herzberg, Berlin | Gebäudetechnik: ARCUS Planung + Beratung, Cottbus | Küchenplanung: Geisel Großküchentechnik, Reutlingen | Generalunternehmer Bau: KASA NEOS Baugesellschaft, Berlin | Tischlerarbeiten: Droste Werkstätten, Gelsenkirchen

© 2016 REICHWALD SCHULTZ, Projektteam: Marc-Philip Reichwald, Peter-Karsten Schultz, Hubert Haas (Bauleitung) | Fotograf: Marcus Ebener, Berlin