WORKING LOFT

Ludwigsfelde, 2019

Für die im bereits im Bau befindliche Logistikhalle sollte im Obergeschoß auf einer Fläche von 100 x 10 m ein differenziertes Open-Space-Konzept entwickelt werden. Eingestellte Kuben trennen die rückwärtige Flurzone von den offenen Arbeits-Decks. Sie bieten individuell auf die jeweiligen Abteilungen abgestimmte Raumformate an: Stillarbeitsplätze für zurückgezogenes, konzentriertes Arbeiten, kleine rückseitige wie größere, an die Fassade angeschlossene Besprechungsräume, zusammenschaltbare Konferenzräume, eine Teeküche und eine Lounge gliedern die enorme Länge des Gebäudes und schaffen so einen abwechslungsreichen Rhythmus unterschiedlichster Situationen, ohne an Struktur zu verlieren. Dabei entstehen Zwischenräume für offene Gesprächsinseln. Allen Räumen ist eine differenzierte Balance von Öffnen und Schließen, von Verbunden-Sein und Getrennt-Sein gemein: Der abgewandte Stillarbeitsplatz ist dennoch über den kreisrunden Ausschnitt in der Decke mit der Community verbunden. Ein kleiner Besprechungsraum hat ein Fenster zum Gang, ein anderer zudem eines zum Treppenhaus und damit zum Werksgelände. Wände zwischen den Communities trennen die Einheiten, Fenster in diesen Wänden ermöglichen wiederum tiefe Blicke längs der Gebäudeachse. In der Teeküche rutschen diese Öffnungen verdreht zur Zugangsöffnung nach oben, um der Gemeinschaft einen eigenen Ort zu geben, ohne sie gänzlich abzugrenzen.
Speziell gefertigte Möbel wie die mit Spiegeln verkleidete Sitzbank, Tresen am Fenster oder skulptural entwickelte Kücheninseln differenzieren die Orte weiter aus. Unterstichen wird das Raumkonzept durch eine sehr dezente Farbvarianz von Lichtgrau, Lichttürkis und Mauve, das durch die tiefroten Akustikglocken über den Besprechungsinseln kontrastiert wird. Längs der Trennwand, die an strategischen Stellen Einblicke in die Halle ermöglicht, erstreckt sich über 43 m die raumhohe akustische Filzverkleidung aus recycelten Kunststoffflaschen in Betongrau, die immer wieder auch in innerhalb der Räume über jeweils einer ganzen Wand auftaucht.

INFORMATION

Innenarchitektur, Neubau LPH 1—5, 8* | Planungs- und Bauzeit: 2018—2019 | BGF: 1.044 m² | Standort: 14974 Ludwigsfelde, Dr.-Ernst-Zimmermann-Straße 2 | Bauherrschaft: MTU Maintenance Berlin-Brandenburg, Ludwigsfelde | Generalplaner: CO3PLAN, Berlin / Frankfurt am Main | Gebäudetechnik: HBI Ingenieurbüro, Berlin | Elektrotechnik: Ingenieurbüro Rutenkröger, Rödinghausen | Raumakustik: Wölfel Engineering, Höchberg

© 2019 REICHWALD SCHULTZ, Projektteam: Marc-Philip Reichwald, Peter-Karsten Schultz, Anna-Lisa Ulbrich, Thomas Pawlitschko | Fotograf: Marcus Ebener, Berlin | *künstlerische Oberleitung Bau